09.02.2010
Die Vorfreude, durch die ursprüngliche Landschaft von Nord Thailand zu fahren, schreckte mich schon vor acht Uhr aus den Federn. Wir hatten erst um halb Zehn abgemacht und Pia sollte in der Zwischenzeit einen Fahrer mit Auto organisiert haben. Der Fahrer kam “pünktlich” um Zehn Uhr und ich hatte mein Ziel erreicht. (Ich kenne die Thais nun schon). Es ging nun in östlicher Richtung durch die Stadt Udon, wobei ich feststellen musste das die Architektur die gleiche wie im Süden ist. Der einzige Unterschied besteht eigentlich nur darin, dass die Häuser im Süden kurz vor dem Zerfall und im Norden am zerfallen sind. Mit jedem Kilometer weiter wurden die Gebäude immer karger aber eigentlich schöner. Landschaftlich tat sich vor mir eine riesige landwirtschaftliche Fläche mit Reisfeldern und Gemüseanbau auf. Mit Zwischenstopps zum tanken, wo natürlich der Fahrgast den Geldbeutel zücken muss, für die Pneus aufzupumpen, weil man wahrscheinlich nicht mit einem so dicken Sack wie mich gerechnet hat, einem Pipihalt und einem erdenklich guten Mittagessen (das Wasser spritzte mir aus allen Poren),
sind wir gegen 15 Uhr bei der Familie von Pia eingetroffen.
Erlebnis pur! Das man einfach leben kann war mir bis Heute bewusst. Was ich da jedoch gesehen habe, überstieg bei allem meine Vorstellungen. Von der ganzen Sippschaft besass lediglich eine Tochter ein Haus, was man als solches betiteln kann, wobei auch dieses Haus den Standart einer europäischen Garage bis auf den gekachelten Boden nicht übersteigt. Alles andere waren Holzverschläge die wir bei uns hinter jedem Bauernhof zum trocknen des Holzes finden. Ich wurde jedoch sehr herzlich empfangen, durfte mit auf die Pritsche unter einen Baum sitzen und mir wurde Wasser und frische Papaya Frucht serviert. Innerhalb einer Stunde durfte ich die ganze Familie, und das waren nicht wenige begrüssen, da die meisten von ihnen noch nie einen Falang gesehen haben. Zu der Zeit wusste ich noch nicht dass all diese “Zoobesucher”, da ich ja der Affe war, zur Familie gehörte, Erst als ich Pia sagte, dass ich gern ihre Familie zu einem Essen einladen wolle, stellte sich heraus, dass das alles Familienangehörige sind. Bis zu dem Zeitpunkt wurde ich ja auch noch nicht aufgeklärt, da Pia jedem einzelnen alles über mich (wie alt, wie gross, woher usw.) erzählen musste. Ich blieb jedoch bei meiner Einladung, auch wenn es mir ein bisschen Kopfschmerzen bereitete.
Pia machte mir dann voller Stolz das Angebot, die Farm Ihrer Familie zu besichtigen, die etwa 2 Km. von den Häusern weg ist. Dieses Angebot nahm ich trotz der brütenden Hitze sehr gern entgegen, da ich mich von meinem Schaufensterpuppen Dasein befreien konnte. In der Obhut aller Buben und Hunde wanderten wir dann auch durch die Prärie bis zu Ihrer Farm, die sich als ein riesiges Landstück mit Reisfeldern und anderen Anpflanzungen, jedoch mit lediglich einem weiter noch traurigeren Holzverschlag entpuppte.
In diesem, wurde mir erklärt, schlafen die Männer während der Erntezeit des Reises, die infolge Wassermangel in diesem Gebiet lediglich einmal im Jahr (November, Dezember) stattfindet. Nach einer ausgiebigen Besichtigung und Erklärung wo Pia in Ihrer Kindheit die Die Kühe und Büffel gehütet hat, wanderten wir wieder zurück zu dem Familienclan. Da es nun schon nach 17 Uhr war machte ich mir langsam Sorgen wo ich schlaffen konnte. Ich hatte auch keinen Flecken trockene Kleidung an mir und sehnte mich nach einer Dusche. Meine Sorge stieg dann noch, als Pia meinte, sie sei nicht sicher aber im Nachbardorf habe eis wahrscheinlich ein Hotel und so müsse ich nicht mit dem Fahrer zusammen im Auto übernachten. Auf mein drängen hin sind wir dann zu einem Hotel gefahren, was sich als sauberes kleines Motel entpuppte und ich aus Freude sogar unserem Fahrer die Zimmerkosten von CHF 9.00 übernommen habe.
Nach einer ausgiebigen Dusche sind der Fahrer und ich dann zum Vereinbarten Treffpunkt für meine Einladung gefahren und siehe da, die Familie ist noch grösser geworden. Die Tische waren bereits vorbereitet, die Holzkohlengrill’s auf dem Tisch und es musste nur noch den “Mongolenhut” aufgesetzt werden und schon konnte das allgemeine Fressgelage beginnen. Bei etwa 50% konnte ich mithalten, während ich bei den anderen aus gaumentechnischen Gründen passen musste.
Ich hätte nie gedacht, dass man auch Kutteln grillieren kann! Ebenfalls das Schweinefleisch erinnerte mich zu stark an die Bratwurst vom Vorabend und so hielt ich mich dann auch an die Fische und Crevetten, dem Reis und der Nudelsuppe, die mit Bouillon und dem herunter laufenden Fett von Fleisch und Fisch, geschmacklich gar nicht schlecht war.
Die schönste Überraschung war dann die Bezahlung. Die ganze Fresserei, jeder so viel er in sich brachte, kostete mich mit Bier, Cola und Wasser keine 50 Franken. So konnte ich mich erleichtert von der Familie verabschieden und mit dem Fahrer zurück zum Motel fahren. Nach einer weiteren Dusche fiel ich todmüde aber Glücklich ob dem erlebten ins steinharte Bett und schlief sofort ein.
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