Sonntag, 23. Januar 2011

23.01.11 Mein erster Tauchtag

Wie ein strammer Soldat stand ich eine halbe Stunde vor Abfahrt vor der geschlossenen Tauchbasis. So blieb mir nichts anderes übrig als meine einzige Cigarette die ich mitgenommen habe, bereits zu “vernichten” und zu warten. Geschlagen 20 Minuten später wurde dann die Basis feierlich eröffnet und ich durfte mir mein Jacket aussuchen, wobei es jedoch nur eine Sorte gab, bei denen die ersten Ringe zur Befestigung von Kamera, Lampe und Kompass erst am “Arsch” anfingen. Der Zustand des Materials ist jedoch einwandfrei, so dass ich trotzdem fand, die richtige Wahl getroffen zu haben, mein Jacket und die Lungenautomaten zu Hause zu lassen. Jetzt kamen auch alle andern Turis aus Ihren Bungalos und machten sich 2 Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit bereit. Ich hatten nun auch schon begriffen, dass hier die asiatische Zeitrechnung gilt, die egal wann es ist, immer 15 Minuten später ist. Mir wurde alles abgenommen, außer das ich mich selber anziehen durfte. Lediglich im Anzug mit Flossen und Maske machte ich mich auf die “anstrengenden” 50 Meter bis zum Boot. Mein Blei, Jacket und Flasche warteten da schon auf mich.  (Welch ein Luxustauchen!) Der Einstieg auf das Boot ist jedoch so eine Sache für sich. Mit einer Hünerleiter, die jeden Augenblick zu bersten droht geht es wackelig direkt aus dem hüfttiefen Wasser auf das Auslegerboot. Ich machte mich sofort tauchfertig und musste dann feststellen, dass ich der einzige war. Alle anderen warteten mit dem Anziehen des Jackets bis zum Tauchplatz was für mich dann dort wiederum warten bedeutete.   Aber bei diesem Breafing, dass eigentlich außer der Bekanntgabe der Tauchplatznummer und, dass wenn die Luft ausgeht man wieder an der Oberfläche sein soll, eigentlich kein Breafing war, auch verständlich ist. Man hat einfach zu schauen und zu lernen.  Die Rolle Rückwärts ins Wasser war auch so ein Ding. Aus Angst, den Kopf an dem Ausleger aufzuschlagen habe ich vergessen den Lungenautomat in den Mund zu nehmen, was ich im Fallen noch nachholte, dabei jedoch meine Maske verlor. Jetzt ging der Stress so richtig los. Zurück zum Boot, mit dem Risiko bei diesem Wellengang von dem Ausleger erschlagen zu werden, Ersatzmaske fassen und sofort abtauchen, was wiederum nicht funktionierte, weil mir keiner gesagt hat, dass hier ein so hoher Salzgehalt im Wasser ist. Wie ein “Michelin-Mann” schwamm ich an der Oberfläche und musste noch einmal zum Boot zurück um weitere drei Kilo Blei zu holen. Jetzt endlich konnte ich nach meiner eigenen Maske mit den korrigierten Gläser tauchen, wechseln und den Tauchgang beginnen. Ich fühlte mich wie frisch nach der Prüfung, nach der man alles vergessen hat. Ich musste jedoch feststellen, dass dies für Boys von der Tauchbasis normal ist. Die warten einfach auf drei Meter Tiefe bis man aufgibt oder fertig ist zum tauchen. Meine Vermutung, dass diese Basis nichts für Anfänger ist wechselte nun in Gewissheit. Trotz des Stress zu Beginn konnte ich dann mein erster Tauchgang bei 28° Wassertemperatur und einer Sicht von gegen 20 Meter richtig geniessen.









Kaum hatte ich jedoch den Kopf wieder über Wasser, ahnte ich schon, dass der Ausstieg auch nicht einfach werden wird. Bei tollem Wellengang versuchte das Boot kein Taucher frontal zu treffen. Für das finden und treffen einer Halteleine und dem ausweichen der bedrohlich schlagenden Auslegers waren wir selber verantwortlich. Die Kamera, die Flossen und das Blei konnte ich einem Bootsjungen hochgeben und der Rest war ein einziger Kraftakt. Welle abwarten, Leiter fassen, zwei Wellen abwarten, Füsse auf Leiter und bei der nächsten Welle dich hochheben lassen und auf das Boot klettern. Ein bisschen Atemlos aber glücklich, dass nun auch ich weis wie die ganze Sache funktioniert trat ich die Rückfahrt an. Kaum in meinem Bungalo angekommen reichte es für ein Cola aus der Minibar und schon gings ans bereitmachen für den zweiten Tauchgang des Tages. Dieser war für mich nun absolut Fun. Der Wellengang hatte sich gelegt und wie stiegen in einen Canion ab in die Strömung. Der Guide führte uns in ein Widerwasser, wo wir ruhig herumtauchen konnten, bis es dann in die Strömung ging und das Riff wie in einem Film schön gemütlich an uns vorbeizog. Leider waren auch an diesem Tauchgang "Luftfresser" mit von der Partie und wir mussten für mich  viel zu früh, bereits nach 55min auftauchen. Nun kannte ich jedoch das Ritual des Einstieges und mein zweiter Versuch funktionierte bereits hervorragend.
Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit der Installation des Internets, dem Bloggschreiben und einem Nachtessen in Ressort eigenen Restaurant.
Mit einem Schotten, den ich beim tauchen kennengelernt habe gings dann noch durch die Gassen von Sabang und in drei vier Strassenbars zum Cola-Rum, bis die Müdigkeit nach diesem Stresstag mich schon früh in die Federn trieb.       

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen