Mit
Vorfreuden auf einen Tag mit vielen Erlebnissen und Eindrücke im Landesinnere
der Insel Mindoro, bin ich schon vor sieben Uhr erwacht. Ich liess mir Zeit, genehmigte mir vorerst ein
Frühstück in Restaurant und machte mich daran ein Tagesprogramm zusammen zu
stellen. Die beinhaltete ganz einfach, dass ich die Wasserfälle und die withe
Beach sehen wollte, um mich anschliessend zu Fuss im Städtchen Puerto Galera herumzutreiben.
Aus
früheren Reisen wusste ich, dass die asiatischen Helmgrössen nicht wirklich auf
meinen Kopf zugeschnitten sind, was mich bewegte nach einem
Seitenwagen-Motorrad mit Fahrer zu suchen. Ausgangs Sabang stand da auch ein gras
grünes Ding wie gerufen bereit, Wir wurden uns bald einig und ich heuerte
Fahrer und Gefährt für den ganzen Tag für umgerechnet 20 Franken (bin der Meinung,
dass ich immer noch überzahlt hatte).
Das Ding
wurde gewendet und ich zwängte mich in die „Seitenkabine“ deren Sitz lediglich
ein, mit Plastik überzogenes Stahlgestellt war und ich mein Hintern so
platzieren musste, dass alle Knochen irgendwie eine Freiraum zwischen den Stangen
fanden und schon ging es los. Nach zwanzig Meter und der ersten Bodenwelle und
damit auch der ersten Beule am Kopf, fragte ich mich, ob der Entscheid, helmlos
mit Fahrer besser war als ein viel zu kleiner Helm und selber fahren.
Obschon ich
Fahrer und Gefährt den ganzen Tag gemietet hatte, fuhr er in einem Affenzahn
über die unbefestigte Strasse und ich musst Ihm einige Male erklären, dass man
auch weniger schnell über die Bodenwellen fahren kann und das das nicht nur die
Mechanik sondern auch mich als Mitfahrer schonen würde.
Nach ca.
vierzig Minuten und gefühlten vierzig Beulen mehr auf meiner Glatze kamen wir
auch schon bei den Wasserfällen an.
Mitten im tropischen
Dschungel fällt das Wasser aus ca. 100m in die Tiefe und lässt die Umgebung, mit seiner Wassergischt noch
feuchter erleben als es in den Tropen sonst schon ist.
Ich liess
mir eine frische Kokosnuss öffnen und genoss einfach meine, von der kurzen Fahrt,
geschundenen Knochen und Weichteile zu bewegen und beobachtete dabei die Selfie
verliebten Koreaner, die In Scharen bei diesen Wasserfällen aus allen
Himmelsrichtungen auftauchten.
Nach einem
Intensiven Briefing meines Fahrers, dass wir uns die Zeit und nicht das Leben
nehmen sollten und mit der drei maligen Kontrolle, dass er mich auch verstanden
hat, ging es dann, wenn auch nicht minder Ruppig, weiter zur Withe Beach, dem
ultimativen Strand dieser Insel.
Das der ca. 2 Km lange Sandstrand nicht nur
Anziehungspunkt aller Touristen dieser Insel ist, sondern auch allen
Einheimischen eine Verdienstmöglichkeit bietet, wurde mir sehr schnell bewusst.
Der Strand konnte nur durch ein Restaurant erreicht werden und auf seiner
ganzen Länge wechselten sich Verkaufsstände mit Bars und Restaurants ab. Alle
die, die keinen Festen Platz hatten trugen und priesen Ihre Waren am Strand
direkt an. So konnte man sich unter der prallen Sonne frisieren, tätowieren und
massieren lassen, oder man liess sich die Nägel schneiden und dabei gleich die
Zukunft vorhersagen. Ich hatte auf all diese Angebote keine Lust, wollte mir jedoch
die örtlichen kulinarischen Höhepunkte nicht entgehen lassen uns setzte mich in
einem Restaurant nieder, wo ausdrücklich der Zutritt aller Strassenverkäufer
verboten war.
Ich war
auch noch so Blöd zu glauben, dass sich diese daranhalten würden. So verspies
ich meinen Fisch und Octopus inmitten einer immer wechselnden Auslage von Nüssen,
Muscheln, Perlen, Schüsselanhänger, Haarbänder (wie ich dass nun nötig hätte),
Sonnenbrillen, Hüte und vieles mehr. Nach jedem Bissen, den ich
runtergeschluckt habe, musste ich immer wieder die nächsten Verkäufer abwimmeln.
Des Abwimmelns
müde, drehte ich noch eine Runde am Strand und machte mich auf, meinen
zurückgelassenen Fahrer mit seinem Foltergerät wieder zu finden.
Die Strecke
zurück und somit die Tortur halbierte ich, indem ich den Fahrer bei einem
Weiler anhalten liess, mir ein Bier von einem „Kiosk“ besorgte und einfach die
Ruhe genoss. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie viele Personen und vor
allem Kinder sich in so vier bis fünf Häuser versteckt halten können. Nicht
lange und ich war umgeben von einer Horde Kinder, die ich mit einer Büchse Lolipop
aus dem Kiosk für umgerechnet zwei Franken befriedigen konnte.
Diese
Spendier-Freundlichkeit lockten nun auch die Männer an, die sich ebenfalls einen
Lolipop in den Mund steckten und wir schlussendlich die nächsten 5- 6 Flaschen
Bier zusammen teilten, mich in Ihre Häuser einluden und mir zeigten, wie sie
mit meinem Geld aus dem Rohbau ein fertiges Haus machen würden.
Ich lehnte
all die Angebote ab, verabschiedete mich und fuhr glücklich, um die vielen
Eindrücke die ich sammeln konnte, weiter Richtung Puerto Galera.
Das Zentrum
dieser Stadt ist ein einziges Einkaufszentrum, Marktplatz und Treffpunkt in
einem, ausser dass ständig Autos mitten hindurch fahren. Nun konnte ich hier „unbehelligt“
durch die Gassen schlendern, bei einer italienischen Kaffeebar ein Espresso
genehmigen und mir meine Zeit mit dem Beobachten des Geschehens vertreiben, bis
es auch schon wieder Zeit wurde die Rückreise und damit auch die letzte Etappe
meiner Schinderei mit diesem Gefährt hinter mich zu bringen.
Glücklich und Unfallfrei im Zimmer angekommen, wusch ich mir den Staub aus allen Ritzen, polierte meine geschundene Glatze mit VitaMerfen und streckte mich vor dem Nachtessen für eine wohlverdiente Pause auf meinem Bett aus. Es wurden dann zwei Stunden und ich liess auch noch das Abendessen sausen. Ich trank an der Hotelbar noch ein Bier auf den Durst und eines für das Wohlbefinden und ergab mich, noch weit vor Mitternacht, wieder meinen Träumen.
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