Samstag, 5. März 2016

05.03.2016 Withe Beach

Mit Vorfreuden auf einen Tag mit vielen Erlebnissen und Eindrücke im Landesinnere der Insel Mindoro, bin ich schon vor sieben Uhr erwacht.  Ich liess mir Zeit, genehmigte mir vorerst ein Frühstück in Restaurant und machte mich daran ein Tagesprogramm zusammen zu stellen. Die beinhaltete ganz einfach, dass ich die Wasserfälle und die withe Beach sehen wollte, um mich anschliessend zu Fuss im Städtchen Puerto Galera herumzutreiben.

Aus früheren Reisen wusste ich, dass die asiatischen Helmgrössen nicht wirklich auf meinen Kopf zugeschnitten sind, was mich bewegte nach einem Seitenwagen-Motorrad mit Fahrer zu suchen. Ausgangs Sabang stand da auch ein gras grünes Ding wie gerufen bereit, Wir wurden uns bald einig und ich heuerte Fahrer und Gefährt für den ganzen Tag für umgerechnet 20 Franken (bin der Meinung, dass ich immer noch überzahlt hatte).

Das Ding wurde gewendet und ich zwängte mich in die „Seitenkabine“ deren Sitz lediglich ein, mit Plastik überzogenes Stahlgestellt war und ich mein Hintern so platzieren musste, dass alle Knochen irgendwie eine Freiraum zwischen den Stangen fanden und schon ging es los. Nach zwanzig Meter und der ersten Bodenwelle und damit auch der ersten Beule am Kopf, fragte ich mich, ob der Entscheid, helmlos mit Fahrer besser war als ein viel zu kleiner Helm und selber fahren.
Obschon ich Fahrer und Gefährt den ganzen Tag gemietet hatte, fuhr er in einem Affenzahn über die unbefestigte Strasse und ich musst Ihm einige Male erklären, dass man auch weniger schnell über die Bodenwellen fahren kann und das das nicht nur die Mechanik sondern auch mich als Mitfahrer schonen würde.
Nach ca. vierzig Minuten und gefühlten vierzig Beulen mehr auf meiner Glatze kamen wir auch schon bei den Wasserfällen an.
Mitten im tropischen Dschungel fällt das Wasser aus ca. 100m in die Tiefe und lässt die  Umgebung, mit seiner Wassergischt noch feuchter erleben als es in den Tropen sonst schon ist.
Ich liess mir eine frische Kokosnuss öffnen und genoss einfach meine, von der kurzen Fahrt, geschundenen Knochen und Weichteile zu bewegen und beobachtete dabei die Selfie verliebten Koreaner, die In Scharen bei diesen Wasserfällen aus allen Himmelsrichtungen auftauchten.









Nach einem Intensiven Briefing meines Fahrers, dass wir uns die Zeit und nicht das Leben nehmen sollten und mit der drei maligen Kontrolle, dass er mich auch verstanden hat, ging es dann, wenn auch nicht minder Ruppig, weiter zur Withe Beach, dem ultimativen Strand dieser Insel. 





Das der ca. 2 Km lange Sandstrand nicht nur Anziehungspunkt aller Touristen dieser Insel ist, sondern auch allen Einheimischen eine Verdienstmöglichkeit bietet, wurde mir sehr schnell bewusst. Der Strand konnte nur durch ein Restaurant erreicht werden und auf seiner ganzen Länge wechselten sich Verkaufsstände mit Bars und Restaurants ab. Alle die, die keinen Festen Platz hatten trugen und priesen Ihre Waren am Strand direkt an. So konnte man sich unter der prallen Sonne frisieren, tätowieren und massieren lassen, oder man liess sich die Nägel schneiden und dabei gleich die Zukunft vorhersagen. Ich hatte auf all diese Angebote keine Lust, wollte mir jedoch die örtlichen kulinarischen Höhepunkte nicht entgehen lassen uns setzte mich in einem Restaurant nieder, wo ausdrücklich der Zutritt aller Strassenverkäufer verboten war.  
Ich war auch noch so Blöd zu glauben, dass sich diese daranhalten würden. So verspies ich meinen Fisch und Octopus inmitten einer immer wechselnden Auslage von Nüssen, Muscheln, Perlen, Schüsselanhänger, Haarbänder (wie ich dass nun nötig hätte), Sonnenbrillen, Hüte und vieles mehr. Nach jedem Bissen, den ich runtergeschluckt habe, musste ich immer wieder die nächsten Verkäufer abwimmeln.
Des Abwimmelns müde, drehte ich noch eine Runde am Strand und machte mich auf, meinen zurückgelassenen Fahrer mit seinem Foltergerät wieder zu finden.












Die Strecke zurück und somit die Tortur halbierte ich, indem ich den Fahrer bei einem Weiler anhalten liess, mir ein Bier von einem „Kiosk“ besorgte und einfach die Ruhe genoss. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie viele Personen und vor allem Kinder sich in so vier bis fünf Häuser versteckt halten können. Nicht lange und ich war umgeben von einer Horde Kinder, die ich mit einer Büchse Lolipop aus dem Kiosk für umgerechnet zwei Franken befriedigen konnte.
Diese Spendier-Freundlichkeit lockten nun auch die Männer an, die sich ebenfalls einen Lolipop in den Mund steckten und wir schlussendlich die nächsten 5- 6 Flaschen Bier zusammen teilten, mich in Ihre Häuser einluden und mir zeigten, wie sie mit meinem Geld aus dem Rohbau ein fertiges Haus machen würden.
Ich lehnte all die Angebote ab, verabschiedete mich und fuhr glücklich, um die vielen Eindrücke die ich sammeln konnte, weiter Richtung Puerto Galera.








Das Zentrum dieser Stadt ist ein einziges Einkaufszentrum, Marktplatz und Treffpunkt in einem, ausser dass ständig Autos mitten hindurch fahren. Nun konnte ich hier „unbehelligt“ durch die Gassen schlendern, bei einer italienischen Kaffeebar ein Espresso genehmigen und mir meine Zeit mit dem Beobachten des Geschehens vertreiben, bis es auch schon wieder Zeit wurde die Rückreise und damit auch die letzte Etappe meiner Schinderei mit diesem Gefährt hinter mich zu bringen.













Glücklich und Unfallfrei im Zimmer angekommen, wusch ich mir den Staub aus allen Ritzen, polierte meine geschundene Glatze mit VitaMerfen und streckte mich vor dem Nachtessen für eine wohlverdiente Pause auf meinem Bett aus.  Es wurden dann zwei Stunden und ich liess auch noch das Abendessen sausen. Ich trank an der Hotelbar noch ein Bier auf den Durst und eines für das Wohlbefinden und ergab mich, noch weit vor Mitternacht, wieder meinen Träumen.

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